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Für eine starke Suizidprävention in Deutschland – Ziele, Organisation und Geschichte der DGS.

Das Bild stellt einen Mann dar, der an einem Baum sitzt und das gute Wetter genießt.

Verstehen, Vernetzen, Vorbeugen – unsere zentralen Aufgaben 

Unsere Vision

Die Senkung der Suizide durch die Schaffung eines gesellschaftlichen Miteinanders, in dem alle Menschen Zugang zu bedarfsgerechter Hilfe erhalten.

Unsere Mission

Die DGS schafft einen Raum zum Austausch über Suizidalität und Suizidprävention, informiert über Hilfen und fördert den Diskurs in Wissenschaft und Praxis. 

Die DGS – Dachgesellschaft für Suizidprävention in Deutschland 

Die DGS ist die bundesweite Fachgesellschaft für Suizidprävention. Sie vereint Personen und Institutionen, die sich in Forschung, Lehre und Praxis mit Suizidprävention und Hilfe in Lebenskrisen befassen, und versteht sich zugleich als Dach, das diese unterschiedlichen Bereiche miteinander verbindet. Unser Ziel ist es, alle in diesem Feld Tätigen zu repräsentieren, zu informieren, zu vernetzen und fachlich zu fördern. Mit ihrem bundesweiten Wirken und ihrem eigenen Publikationsorgan – der Zeitschrift Suizidprophylaxe – setzt die DGS wichtige Akzente in der Fach- und Öffentlichkeitsarbeit.

Die DGS setzt sich dafür ein, suizidgefährdete Menschen nicht sich selbst und den Vorurteilen ihrer Umwelt zu überlassen. Sie trägt dazu bei, suizidales Erleben und Verhalten besser zu verstehen und nachhaltig vorzubeugen. Im Sinne eines trialogischen Ansatzes schafft sie Räume für Austausch zwischen Fachpersonen, Betroffenen, Angehörigen und Hinterbliebenen und bezieht zudem Medienschaffende und politisch Verantwortliche in den Diskurs ein.

Die DGS in Zahlen

300 Mitglieder

Gegenwärtig zählt die DGS 223 natürliche und 69 institutionelle Mitgliedschaften. Zukünftig möchte die DGS noch weiter wachsen.  

19 Menschen

11 ehrenamtliche Vorstandsmitglieder, 2 hauptamtlich und 6 ehrenamtlich Mitarbeit-ende engagieren sich Tag für Tag für die DGS.  

53 Jahre

Seit 1972 setzt sich die DGS für eine starke Suizidprävention in Deutschland ein – mit wachsender Expertise und gesellschaftlicher Verantwortung. 

Die Umsetzung der Mission der DGS

  • Fort- und Weiterbildungsangebote
    • Die DGS bietet evidenzbasierte Fort- und Weiterbildungen an, um Fachkräfte und Interessierte zu Suizidalität, Suizidprävention und Suizidforschung zu unterrichten.
  • Nationale und internationale Vernetzung
    • Als Mitglied der International Association for Suicide Prevention (IASP) fördert die DGS den Austausch von Wissen auf nationaler und internationaler Ebene.
  • Organisation von Fachtagungen
    • Die DGS veranstaltet halbjährlich Fachtagungen, um aktuelle Entwicklungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zur Suizidologie und Suizidprävention zu diskutieren.
  • Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung
    • Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit klärt die DGS über Suizidalität und mentale Gesundheit auf und trägt zur Entstigmatisierung von Suizidalität bei.
  • Förderung von Wissenschaft und Forschung
    • Die DGS unterstützt wissenschaftliche Projekte und veröffentlicht Fachbeiträge in der Zeitschrift „Suizidprophylaxe“, um die Suizidforschung kontinuierlich zu fördern und weiterzuentwickeln.
  • Würdigung herausragender Leistungen
    • Besondere wissenschaftliche und praktische Leistungen in den Bereichen Suizidologie und Suizidprävention werden durch den renommierten Hans-Rost-Preis der DGS gewürdigt.
  • Unterstützung neuer Einrichtungen
    • Die DGS berät bei der Gründung neuer suizidpräventiver Angebote, um die Versorgung und Präventionsarbeit bundesweit zu stärken.
  • Lobbyarbeit und Interessenvertretung
    • Als Fachgesellschaft vertritt die DGS die Interessen der Suizidprävention in der Politik und Öffentlichkeit, um nachhaltige Verbesserungen zu erreichen.

Entstigmatisierung durch digitale Aufklärung 

Die DGS setzt sich mit viel Engagement dafür ein, Suizidalität und mentale Gesundheit stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken – und Vorurteile Schritt für Schritt abzubauen. Auf unserer Webseite und über Social Media (Instagram, LinkedIn) teilen wir aktuelle Informationen, geben praktische Tipps und vermitteln wissenschaftlich fundiertes Wissen. So möchten wir das Thema entstigmatisieren und den Zugang zu Unterstützung erleichtern.

Entstigmatisierung durch digitale Medien.

Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – viele Interessengruppen, ein Ziel 

Die DGS versteht Suizidprävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Eine wirksame Umsetzung gelingt nur in enger Zusammenarbeit mit Vertreter*innen unterschiedlichster Berufs- und Zielgruppen. Deshalb pflegt die DGS kontinuierlichen Austausch mit Fachverbänden, suizidpräventiv arbeitenden Institutionen, Universitäten, Schulen, Wirtschaftsverbänden, Behörden und Parteien.

Darüber hinaus setzt sich die DGS für die Anliegen von Betroffenen, Angehörigen und Hinterbliebenen ein, engagiert sich auf politischer Ebene, sucht den Dialog mit Medienschaffenden und kooperiert eng mit weiteren Akteur*innen der Suizidprävention. Sie steht zudem zahlreichen Berufsgruppen – etwa Polizei sowie politisch und juristisch tätigen Personen – als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Infografik zur Darstellung der DGS als Dachverband.

Vielfalt unter einem Dach vereint

Die DGS bietet ein Dach für zahlreiche Berufsgruppen, Fachverbände, Netzwerke und Institutionen und ist Ansprechperson für Politik, Presse, Justiz und Exekutive. Mittels dieser breiten Vernetzung versucht die DGS, eine Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit zu schaffen und unterschiedlichste Stimmen zu vereinen. Ein besonderes Anliegen der DGS ist der trialogische Ansatz: Im offenen Austausch mit Betroffenen, Angehörigen und Hinterbliebenen werden gelebte Erfahrungen und Bedürfnisse unmittelbar in die Arbeit der DGS eingebunden. 

Vorstand und Vereinsstruktur der DGS 

Die DGS ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein. Sie wird durch die Mitgliederversammlung sowie den Vorstand getragen; die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Jena. Mitglied werden können alle Privatpersonen und Institutionen durch Einreichung eines Aufnahmeantrags. Als interdisziplinärer Verein vereint die DGS Menschen aus verschiedensten Berufs- und Lebensbereichen – darunter Angehörige der Heilberufe, Sozialwissenschaften und Sozialpädagogik ebenso wie ehrenamtlich Engagierte und viele weitere Unterstützer*innen der Suizidprävention.

Der ehrenamtlich tätige Vorstand setzt sich aus bis zu elf Vorstandsmitgliedern zusammen, die im Rahmen der Mitgliederversammlung für eine Amtsperiode von zwei Jahren gewählt werden. Die Leitung und Repräsentation des Vereines sowie des Vorstandes obliegt dem Vorstandsvorsitz, während die im Vorstand integrierte Geschäftsführung für die administrative Vereinsführung zuständig ist. Die Geschäftsführung wird durch zwei angestellte Mitarbeitende sowie ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern unterstützt.  

Die DGS betreibt keine eigenen Einrichtungen, sondern ist ein Fachverband für alle auf dem Gebiet der Krisenintervention und Suizidprävention tätigen Personen und Organisationen.  

Sie möchten die Arbeit der DGS unterstützen oder selbst Teil unseres Netzwerks werden? Ob durch eine Mitgliedschaft, ehrenamtliches Engagement oder eine Spende – es gibt viele Möglichkeiten, sich für Suizidprävention stark zu machen und die DGS nachhaltig zu fördern.

Die Gesichter der DGS – Vorstand und Team stellen sich vor

Engagieren Sie sich ehrenamtlich bei der DGS, setzen Sie sich für ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen ein und erhalten Sie eine kostenfreie Mitgliedschaft!

Text von Wendler zur Gründungsgeschichte der DGS, 1982.

Zur Gründungsgeschichte der DGS: Vom Einzelengagement zur gemeinsamen Stimme 

Vor der Gründung der DGS engagierten sich bereits viele Fachpersonen in der Suizidprävention – jedoch meist vereinzelt und regional begrenzt. Es fehlte an fachübergreifender Zusammenarbeit, überregionalem Austausch und nicht zuletzt an einer starken gemeinsamen Stimme. Der Ruf nach einer Dachorganisation wurde laut – wie das Zitat des späteren Vorsitzenden Hans Wedler aus dem Jahr 1982 eindrücklich zeigt. 

Im April 1972 wurde die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – damals noch unter dem Namen „Deutsche Gesellschaft für Selbstmordverhütung“ – in München gegründet. Sie ging im Wesentlichen auf die Aktivitäten der im Verein Die Arche – Suizidprävention und Hilfe in Lebenskrisen e.V. tätigen Personen hervor, der bereits seit 1969 mit einem interdisziplinären Team erste praktische und konzeptionelle Grundlagen für die Suizidprävention in Deutschland erarbeitete. 

Ein halbes Jahrhundert suizidpräventives Engagement – Rückblick und Ausblick 

Die Gründung der DGS fiel in eine Zeit des gesellschaftlichen Wandels: Das öffentliche Bewusstsein für das Thema Suizid wuchs, die Idee der Suizidprävention fand zunehmend Gehör. Zugleich wurde deutlich, dass es verbindlicher Strukturen bedurfte – zur Entwicklung wirksamer Maßnahmen, zur fachlichen Positionierung und um gegenüber Politik, Medien und Gesellschaft mit Nachdruck auftreten zu können. 

Seit ihrer Gründung hat die DGS wichtige Impulse für die Suizidprävention in Deutschland gesetzt und maßgebliche Strukturen mitaufgebaut. Dazu zählen die Herausgabe der Fachzeitschrift Suizidprophylaxe, die Gründung der Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung suizidalen Verhaltens, die Initiierung des Hans-Rost-Preises sowie der Aufbau eines bundesweiten Fachnetzwerks – dem Nationalen Suizidpräventionsprogramm (NaSPro) – das Forschung, Wissensvermittlung und Austausch miteinander verbindet. 

Seit über 50 Jahren bringt sich die DGS nunmehr für eine starke und wissenschaftlich fundierte Suizidprävention in Deutschland ein. Auch in Zukunft wird sich die DGS als Fachorganisation dafür stark machen, suizidpräventive Initiativen zu bündeln, den fachlichen Austausch zu fördern und gemeinsam mit ihren Kooperationspartner*innen aus Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft wirksame Wege der Suizidprävention zu gestalten. 

Einen vertiefenden Einblick in die Geschichte und Entwicklung der DGS bietet der Artikel „50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfe in Lebenskrisen. Historie, Instrumente, Aussicht“ von Werner Felber (2022). Mit fachlichem Hintergrund und zeitgeschichtlichem Blick wirft er ein lesenswertes Schlaglicht auf fünf Jahrzehnte suizidpräventiver Arbeit in Deutschland.

Von der Gründung bis heute – Meilensteine der DGS  

1972 – Gründung in München 

Auf der zweiten Tagung der „Münchner Arbeitsgespräche für praktische Selbstmordverhütung“ wurde die DGS im April 1972 offiziell gegründet – mit rund 50 Mitgliedern und Prof. Dr. Felix Boecker als erstem Vorsitzenden. Die von der DGS initiierten Jahrestagungen wurden seither zu einem wichtigen Ort des Austauschs, der Weiterbildung und der Vernetzung in der Suizidprävention. 

1974 – Erste Ausgabe der Suizidprophylaxe 

Nur zwei Jahre nach ihrer Gründung veröffentlichte die DGS die erste Ausgabe der Fachzeitschrift Suizidprophylaxe. Bis heute ist sie ein zentrales Medium zur Sicherung und Weitergabe wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Suizidologie im deutschsprachigen Raum – in gemeinsamer Herausgeberschaft mit der ÖGS und IPSILON. 

1983 – Gründung der AG zur Erforschung suizidalen Verhaltens 

Aus dem Wunsch nach einem eigenen wissenschaftlichen Forum hervorgegangen, vereint die AG zur Erforschung suizidalen Verhaltens bis heute Forschende aus Medizin, Psychologie und Sozialwissenschaften – ohne feste Vereinsstruktur, aber mit klarem Ziel: die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Ursachen, Risikofaktoren und Prävention sowie die Förderung des Austauschs innerhalb der Suizidologie. In enger Verbindung zur DGS organisiert die AG regelmäßig Tagungen und stärkt die Suizidforschung im deutschsprachigen Raum. 

1988 – Umbenennung der DGS 

Im Jahr 1988 benannte sich die „Deutsche Gesellschaft für Selbstmordverhütung“ in „Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfe in Lebenskrisen e.V.“ um – ein bewusster Schritt hin zu einer sensibleren und nicht stigmatisierenden Sprache. Der Namenszusatz „Hilfe in Lebenskrisen“ wurde 2023 gestrichen, um einer irrtümlichen Erwartung akuter Hilfeleistung vorzubeugen und die Funktion der DGS als Fachgesellschaft klarer zu kommunizieren. 

1988 – Einführung des Hans-Rost-Preises 

Seit 1988 vergibt die DGS den Hans-Rost-Preis – eine Auszeichnung für herausragende wissenschaftliche und praxisorientierte Beiträge in der Suizidprävention. Er erinnert an Dr. Hans Rost, einen bedeutenden Wegbereiter der Suizidprävention im deutschsprachigen Raum. Der Preis soll Anreize schaffen, Engagement in Forschung und Praxis zu fördern und innovative Ansätze sichtbar zu machen, die Suizidrisiken besser verstehen und Prävention wirksamer gestalten. 

1990 – Zusammenwachsen nach der Wiedervereinigung 

Mit der deutschen Wiedervereinigung fanden auch die in der DDR entwickelten suizidpräventiven Initiativen und Ideen ihren Weg in die DGS. So wuchsen Erfahrungen und Kräfte aus Ost und West zusammen – und bildeten die Grundlage für eine starke, gesamtdeutsche Suizidprävention.

2001 – Initiierung des NaSPro 

Mit dem Nationalen Suizidpräventionsprogramm (NaSPro) wurde 2001 von der DGS ein bundesweites Fachnetzwerk ins Leben gerufen, das Forschung, Austausch und Koordination zwischen Praxis, Wissenschaft und Politik im Themenfeld Suizidalität stärkt. Unterstützt von vielzähligen Organisationen, verfolgt NaSPro das Ziel, die gesamtgesellschaftliche Aktivierung für Suizidprävention voranzubringen.  

2022 – 50 Jahre DGS, 20 Jahre NaSPro  

Im Jahr 2022 blickte die DGS auf zwei wegweisende Jubiläen zurück: 50 Jahre DGS und 20 Jahre NaSPro. Gefeiert wurde in Jena – mit einem Festakt, der zugleich Rückblick und Ausblick auf das gemeinsame Engagement war. Die DGS wird auch künftig eng mit Bündnispartnern zusammenarbeiten, um Interessen zu bündeln und Suizidprävention voranzubringen.