Der Papageno-Effekt: Die Macht der Worte – Kann eine Geschichte wirklich Leben retten? 

Ja – eine Geschichte kann Leben retten. Der sogenannte Papageno-Effekt beschreibt, wie positive Erzählungen über die Bewältigung von Krisen Menschen in seelischer Not stärken und dazu beitragen können, Suizidgedanken zu verringern. 

Geschichten von Hoffnung und Überwindung können das Vertrauen in Hilfe stärken, den Blick auf mögliche Lösungen lenken und das Gefühl vermitteln, nicht allein zu sein. 

Ursprung des Begriffs 

Benannt ist der Effekt nach der Figur Papageno aus Mozarts Oper Die Zauberflöte. Papageno, ein lebensfroher Vogelmensch, gerät in eine tiefe Krise und spielt mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen. Doch bevor es so weit kommt, greifen die „drei Knaben“ ein, erinnern ihn an Hoffnung, Möglichkeiten und das Leben selbst – und Papageno entscheidet sich, weiterzuleben. 

Diese Szene zeigt, wie kraftvoll unterstützende Worte und zwischenmenschliche Zuwendung sein können.

Was die Forschung sagt 

Der Begriff Papageno-Effekt wurde von Benedikt Niederkrotenthaler et al. (2010) geprägt. Die Forschenden konnten nachweisen, dass Medienberichte über Personen, die seelische Krisen überwunden haben, eine schützende Wirkung entfalten können – insbesondere bei Menschen, die sich selbst in einer belastenden Situation befinden. 

Im Gegensatz dazu steht der Werther-Effekt, der das Risiko einer Nachahmung suizidalen Verhaltens nach medialer Berichterstattung über Suizide beschreibt. 

Warum das wichtig ist 

Worte haben Macht. Sie können verletzen – aber auch heilen. 

Indem wir positive Geschichten teilen, Hoffnung verbreiten und Erfahrungen der Krisenbewältigung sichtbar machen, setzen wir ein wichtiges Signal: Es gibt Wege aus der Krise – auch wenn sie im Moment nicht erkennbar erscheinen. 

Die DGS setzt sich dafür ein, dem Schweigen über seelische Not entgegenzuwirken und Mut zu machen – mit Worten, die stärken und verbinden. 

Quellen: Niederkrotenthaler, T., Voracek, M., Herberth, A., Till, B., Strauss, M., Etzersdorfer, E., … & Sonneck, G. (2010). Role of media reports in completed and prevented suicide: Werther v. Papageno effects. The British Journal of Psychiatry, 197(3), 234-243.