Die DGS unterstützt ausdrücklich die Stellungnahme des Deutschen Caritasverbands zur aktuellen Berichterstattung über den Tod von Alice und Ellen Kessler.
Auch aus Sicht der DGS birgt die derzeitige, überwiegend unkritische und zum Teil idealisierende Darstellung des assistierten Suizids erhebliche Risiken für vulnerable Bevölkerungsgruppen.
Wir möchten nachdrücklich darauf hinweisen, dass die einseitige und romantisierende Präsentation von Suizidassistenz – insbesondere wenn prominente Persönlichkeiten betroffen sind – vergleichbare Effekte auslösen kann wie die Berichterstattung über andere Suizide.
Hierzu zählt insbesondere der gut belegte Werther-Effekt, also der Anstieg von Suiziden oder Suizidversuchen nach öffentlichkeitswirksamen Darstellungen.
Unsere Bitte an alle Medienschaffenden lautet daher:
Auch ein assistierter Suizid ist ein Suizid.
Die Form der Hilfeleistung ändert nichts an der grundlegenden suizidalen Handlung – und damit auch nichts an den bekannten Risiken unreflektierter medialer Darstellung. Eine sensible, verantwortungsbewusste und sorgfältig abgewogene Berichterstattung ist unerlässlich.
Wir schließen uns der Forderung des Deutschen Caritasverbands an, stärker auf die Empfehlungen des Nationalen Suizidpräventionsprogramms zur Berichterstattung hinzuweisen und diese verbindlich zu verankern. Dazu gehört, detaillierte Beschreibungen von Methoden zu vermeiden, keine Werbung für beteiligte Organisationen zu machen und die psychosozialen Hintergründe sowie mögliche Unterstützungsangebote klar zu benennen.
Aus Sicht der DGS ist es dringend erforderlich, Suizidprävention gesamtgesellschaftlich zu stärken, darunter:
- der Ausbau von Hospiz- und Palliativangeboten,
- die Verbesserung niedrigschwelliger Beratungs- und Hilfestrukturen,
- die gesetzliche Verankerung suizidpräventiver Maßnahmen, einschließlich Werbeverboten für suizidassistierende Organisationen,
- sowie konsequente Methodenrestriktion, etwa bauliche Sicherungen an bekannten Gefährdungsorten.
Die DGS dankt dem Deutschen Caritasverband für die klare Positionierung und unterstreicht noch einmal: Sensibilität in der medialen Darstellung rettet Leben.